Kurzbeschreibung
«Adressat unbekannt», erstmals 1938 veröffentlicht, ist ein
literarisches Meisterwerk von beklemmender Aktualität. Gestaltet als
Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in
den Monaten um Hitlers Machtergreifung, zeichnet dieser Roman in
bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft.
«Selten ist so viel in solcher Dichte ausgedrückt worden», heißt es in
einer Rezension. «Welche Hellsichtigkeit! Und welche Kraft!» Der Text
wurde 1938 als Fortsetzung in einer Zeitschrift veröffentlicht, geriet
dann über sechzig Jahre lang in Vergessenheit.
Meine Meinung
Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch lest und euch zwischendurch der Atem stockt?Wenn ich einen Thriller lese, habe ich ein Gefühl von "wenn mich jetzt jmd erschreckt, schrei ich die ganze Straße zusammen", ich höre mein eigenes Herz dann schneller schlagen und das Ticken der Uhr wird immer lauter. Wenn ich aber ein Buch lese, in dem es um wahre Begebenheiten geht, dann krieg ich dieses beklemmende Gefühl in der Magengegend, alles zieht sich da ganz komisch zusammen und am Ende bin ich einfach nur froh, dass ich ungeschoren davon gekommen bin.
"Adressat unbekannt" hat genau dieses Gefühl in mir verbreitet.
Ich fand es erschreckend, wie wenig auf einmal eine Freundschaft und ein Menschenleben wert ist, nur weil man "dazugehören" will. Allerdings ist es nicht weniger erschreckend, wie ein einziger Mann ein ganzes Land auf den Kopf stellen konnte, Menschenleben zerstört hat ... es hätte mehr Menschen wie Max Eisenstein geben müssen. Aber wie Elke Heidenreich in ihrem wunderbaren Nachwort schon geschrieben hat "Wer hätte sich da schon auflehnen können, was blieb denn noch anderes übrig, als fügsam in die dunkle Nacht zu gehen bei diesem akribisch geplanten Massenmord!".
Ich stimme Elke Heidenreich ebenfalls zu, dass das Buch eine Pflichtlektüre in der Schule werden sollte. Dieses kleine Buch ist so aussgekräftig, wichtig und wertvoll zugleich, dass es einmal um die ganze Welt gehen muss, damit sich jeder vor Augen führen kann, was war und nie mehr sein sollte.
Ob Max Eisenstein nun "richtig" gehandelt hat oder es unter den Klassiker "wie du mir, so ich dir" fällt, lass ich jetzt mal so stehen. Feige und unaufrichtig fand ich eher Martin´s Verhalten, im letzten Moment an die ach so wertvolle Freundschaft zu appellieren ...
"Adressat unbekannt" stimmt einen nachdenklich, traurig und wütend zu gleich, so wie es wahre Begebenheiten wohl immer tun.
Eine Bewertung gibt es für dieses Buch von mir nicht, fände ich mehr als unangemessen.
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Ich will hier mitschnacken ....